Sensorik

Entscheidend für ein gelungenes Erlebnis ist eine geschulte Sensorik. Dabei kommt es gleichermaßen auf Systematik und Training an. Genau wie bei einem Marathon kommt es auf das richtige Training an. Sensorik hat viel mit Erfahrung zu tun. Gerüche und Aromen lassen sich trainieren, genau wie eine Fremdsprache. Anstatt Vokabeln zu üben, geht der Sensoriker zum Beispiel gerne auf den Wochenmarkt um die verschiedenen Gerüche einzufangen und sich einzuprägen. Wiederholung ist das Zauberwort. Riechen, einprägen und wiederholen.

Als Sensoriker ist es wichtig mit gespannten Sinnen durch die Welt zu gehen. Ob beim Waldspaziergang, oder im Urlaub auf dem orientalischen Gewürzmarkt. Überall gibt es Aromen zu erleben und zu erraten. Gut eignen sich auch Abende mit Freunden, an denen man einfach mal ins Weinglas riecht und vor dem trinken einfach mal gemeinsam aufzählt was jeder gerade so erlebt.

Die meisten Aromen nehmen wir durch die Nase war. Unsere Zunge kann „lediglich“ zwischen den Hauptgeschmaksarten süß, sauer, salzig, bitter und umami unterscheiden. Bis heute hält sich hartnäckig die Theorie, die Zunge wäre in verschiedene Geschmackszonen eingeteilt. Demnach sollte man an der Zungenspitze eher salzig, dahinter eher süß, an der Seite eher sauer, am Zungenende eher Bitter und in der Mitte umami schmecken. Diese Theorie konnte mehrfach wissenschaftlich widerlegt werden und gilt als überholt. Tatsächlich liegen die Geschmacksknospen gleichmäßig über die Zunge verteilt.

Unser „Riechorgan“ ist mit einer riesigen Menge an Rezeptoren ausgestattet, welche Informationen ans Gehirn leiten und uns theoretisch in die Lage versetzen bis zu 10.000 Gerüche zu unterscheiden. Beim einen klappt das besser, beim anderen ist da noch Luft nach oben.

Entscheiden ist aber das Zusammenspiel von Geschmacksinn und Geruchsinn, da auch die Zunge ihre Informationen ans Gehirn sendet und diese dort mit den Informationen des Geruchssinns verknüpft werden. Um diese Informationen jetzt zuordnen zu können, helfen gespeicherte Erfahrungswerte die uns dann verraten wie eine Quitte, eine Zwetschke, oder irgendein anderes Medium zu riechen hat.

Ein einfaches Experiment zeigt wie wichtig der Geruchssinn beim zuordnen des Geschmacks hat. Hält man sich einfach einmal die Nase zu, während man ein gutes Essen, ein erstklassiges Destillat oder einen Wein auf der Zunge hat, wird man schnell merken dass es beinahe unmöglich ist, ohne die Aufnahme der Aromen über die Nase ein Geschmacksprofil zu erstellen.

Einfach die Nase tief ins Glas stecken und das Aroma aufnehmen. Dabei empfiehlt es sich im Glas nur einzuatmen und zum ausatmen die Nase aus dem Glas zu nehmen. Die Konzentration auf den Glasinhalt ist entscheidend. Riecht einfach mal tief ins Glas und versucht zu beschreiben welche Aromen darin zu finden sind.

Zusammenfassend kann man sagen: Übung macht den Meister!